Kennst du den Punkt, an dem sich gefühlt nichts mehr verändert?
Egal, ob du eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hast oder ein neues Projekt anleierst, einen neuen Auftrag an Land ziehst oder den Arbeitsort wechselst: es kommt der Punkt, an dem es dich innerlich nur noch langweilt, obwohl es mit erheblichem Aufwand verbunden ist.
Es langweilt dich, weil es das immer das gleiche ist: die Organisation, der Stress, die ganzen Vorbereitungsmaßnahmen, dann der Höhepunkt – und das Loch danach.
Es ist ein Gefühl von Leere. Obwohl das Leben bummvoll ist, prall gefüllt.
Mit Arbeit. Mit Organisation. Mit Alltag. Mit Plänen und Projekten: Innen drin ist Leere. Es fehlt etwas Essentielles.
Irgendwie hast du das alles schon mal gemacht. Schon tausendmal. Vielleicht noch nicht in Version 176.4 Variante Y. Trotzdem schon tausendmal.
Dein Körper produziert dafür keine Glückshormone mehr. Stresshormone aber schon.
Fragen wie: Soll das schon alles gewesen sein? Wofür lebe ich eigentlich? lassen sich nicht mehr aus dem Kopf verbannen.
Klar, es kann damit zusammenhängen, dass du vielleicht die falsche Arbeit oder die falsche Einstellung dazu hast. Es mag sein, dass dein Partner oder deine Partnerin nicht besonders gut zu dir passt. Oder nicht mehr. Und vielleicht würden dir wirklich ein neuer Ort, eine neue Umgebung und neue Kolleginnen und Kollegen gut tun.
Sicher bist du dir allerdings nicht.
Manchmal stellst du einen gewissen Tunnelblick an dir fest.
Manchmal wünschst du dir, es möge etwas in deinem Leben passieren, etwas, was frischen Wind hineinbringt, was dich spüren lässt, dass du lebendig bist, etwas, was dich erleben lässt, dass das Leben so viel Schönes und Spannendes für dich bereithält, dass du es gar nicht fassen kannst vor lauter Glück und Aufregung.
Und wenn es dann kommt, weil du es schließlich mit all deiner Macht projiziert hast, ist es teilweise so hoch dosiert, dass es dich umhaut.
Aber wenn es da etwas Ungefährliches gäbe… Hm…
?
I proudly present:
Eine hervorragende Möglichkeit, Neues an sich selbst und im Leben zu entdecken, ohne gleich Bekanntes und Bewährtes einzureißen, ist es, sich neue Referenz-Erlebnisse zu gönnen. Eine wunderbare Methode, die ich bei Anthony Robbins kennengelernt habe. Sie stammt aus seinem Buch Das Robbins-Power-Prinzip. (Das ganze Buch ist äußerst empfehlenswert.)
Sich ein neues Referenz-Erlebnis zu gönnen bedeutet schlicht und einfach: etwas zu machen, was man noch nie zuvor getan hat.
Um seinen Horizont zu erweitern.
Neue Gefühle, neue Menschen, neue Umfelder, neue Tätigkeiten oder Fertigkeiten bringen dich näher zu dir – und gleichzeitig weitet sich deine Persönlichkeit, sie ENTFALTET sich. Du lernst neue Seiten kennen – an dir und an anderen.
Das Reich der neuen Referenzerlebnisse ist unermesslich groß.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Manche davon kosten Geld, manche keinen Cent. Bei manchen wirst du vorher wissen, dass du das doof findest wirst. Oder voll cool. Doof oder cool sind aber nicht die Kriterien. Eher neu und noch fremd. Aber hinterher verbindest du ein Gefühl damit, eines, das du wirklich ERLEBT hast. Durchlebt. Durchfühlt. Mit allen Sinnen wahrgenommen.
Schau mal, ist was dabei für dich?
Einen Hubschrauber selber fliegen.
In einer Karaokebar singen.
Sich eine Thai-Massage gönnen.
Oder eine Tantra-Massage.
Zu einer Kundgebung einer Partei gehen, die man nie wählen würde.
Eine Reise in ein Land machen, dass man nie bereisen wollte.
Keinen Reiseführer mitnehmen, einfach die Leute fragen.
Dich hypnotisieren lassen.
Ein Computerspiel machen, obwohl man Computerspielen doof findet.
Eine Führung in einer Firma am Heimatort mitmachen, für die man sich ansonsten null interessiert.
Eine Woche lang jeden Tag mindestens einem unbekannten Menschen ein Kompliment machen.
An einem Gottesdienst oder einem Gebet einer fremden Glaubensgemeinschaft teilnehmen. Am besten, wenn man Atheist ist.
Bei einer Demo mitlaufen, deren Publikum man untragbar findet.
An einer Führung durch die JVA teilnehmen.
Panzer fahren.
Surfen lernen.
Einen Tesla Probe fahren.
Den Motorradführerschein machen.
Etwas aus Hygieneartikeln basteln.
Trompete lernen.
Ein Kunstwerk aus Schneckenhäusern zusammenkleben.
Zu der Zeit, als ich damit begann, mir neue Referenzerlebnisse zu gönnen, ging es mir ziemlich mies. Wie mies, das merkte ich unter anderem daran, dass ich keine Ideen hatte, was mir Spaß machen würde. Keine Träume mehr. Ich hatte das ad acta gelegt, hatte sowieso keine Zeit vor lauter Arbeit und Alltag. Träume haben ist doch total kindisch und realitätsfern. Aber zumindest konnte ich mich erinnern, dass ich mal welche gehabt hatte.
Wenn es einem nicht gut geht und der Leidensdruck steigt, ist man bekanntlich eher bereit, etwas auszuprobieren, was vielleicht helfen könnte. Bei mir begann alles mit zwei Weiterbildungen, die in derselben Woche am selben Ort stattfanden. In der ersten ging es um Grafikdesign.
In der zweiten um Kommunikation. Der Dozent war Coach.
Am letzten Tag der Woche hatte ich plötzlich eine neue Sicht auf mein Leben. Zu einem richtig schön kitschigen Zeitpunkt, wie man das aus Filmen oder Büchern kennt: morgens beim Aufwachen.
Mir fielen plötzlich Sachen wieder ein, die ich schon als Teenager machen wollte. Und ich wusste ganz klar, dass ich unbedingt Coach werden will.
Die Tür war aufgegangen.
Seitdem hab ich mir eine beachtliche Menge an neuen Referenzerlebnissen gegönnt. Jedes von ihnen hat einen Wert für mein Leben. Ich habe Seminare mit tiefen und hervorragend vermittelten Inhalten und wunderbaren Teilnehmenden besucht und dort Sachen gelernt, die ich mir zuvor nicht einmal vorstellen konnte. Ich hab mich beim Canyoning durch einen fast 30 m hohen Wasserfall abgeseilt, dabei eine außerkörperliche Erfahrung gemacht. Eine Website designt. Geschossen. Bin Traktor gefahren. Das sind nur einige wenige Beispiele.
Gerade habe ich den Sportbootführerschein gemacht.
Ich hab eine Menge ausprobiert und ich probiere noch. Je mehr ich das tue, desto offener und entspannter werde ich. Desto mehr traue ich mir von Anfang an zu, dass ich es können werde, egal was es ist.
Eine der wichtigsten generellen Erfahrungen dabei ist, dass ich völlig andere Menschen kennenlerne. Menschen, die sich unter meiner Arbeit, über die ich mich zuvor stark definiert hatte, nicht viel vorstellen können. Menschen, denen völlig schnuppe ist, was ich beruflich mache, welche Funktion ich innehabe. Mir im umgekehrten Fall ja auch. Manchmal lerne ich auch mir bereits bekannte Menschen anders kennen, neu kennen – wenn sich das Umfeld ändert, wenn die Funktion in der Tiefkühltruhe bleibt.
Es ist ein grauenhaftes Wort, wenn man es auf Menschen anwendet: Funktion.
Was wirklich zählt im Leben, ist fern jeder Funktion.
Liebe funktioniert nicht.
Liebe ist.